Warum sind wir eigentlich noch nicht tot? - Meine Lieblingsbücher Teil 1
In den nächsten Wochen bis zur Frankfurter Buchmesse möchte ich ein paar meiner persönlichen Lieblingsbücher vorstellen. Dies sind Bücher, die mich in einer gewissen Weise beeinflusst haben, z.B. durch die ich viel gelernt habe oder auch solche, die ich einfach nur sehr gerne (und sehr oft) gelesen habe. Meine persönliche Bestenliste, sozusagen. Und ich beginne heute mit einem Sachbuch, nämlich:
„Warum sind wir eigentlich noch nicht tot? – Alles über unser Immunsystem“ – Idan Ben-Barak (2014)
ISBN: 978-3-550-08114-9, Ullstein
Klappentext:
Gemeine Viren lauern an jeder Ecke, ob ganz normale Grippe-Viren oder sogar gefährliche Tuberkulose-Erreger. Da liegt die Frage nahe: Warum sind wir eigentlich noch nicht tot? Weil es unserem Immunsystem gelingt, jeden Tag Millionen von Krankheitserregern auszuschalten, in Schach zu halten oder sogar als dienstbare Helferlein in unseren Stoffwechsel zu integrieren. Mikrobiologe Idan Ben-Barak erklärt, wie das funktioniert, woran es manchmal scheitert und wie wir unserem Immunsystem helfen können.
Erster Satz: „Ganz egal, wo wir hinschauen oder was wir anfassen, überall lauern Keime in atemberaubend hoher Zahl und warten nur auf eine Gelegenheit, sich in dem faszinierend üppigen Klumpen aus warmen, feuchten Proteinen und Energie einzunisten, den wir den menschlichen Organismus nennen.“
Am liebsten würde ich für Impfgegner dieses Buch zur Pflichtlektüre machen. Und zwar, weil Idan Ben-Barak das Thema Impfen eben nicht ausführlich bespricht. Er findet das Thema Impfen sogar schrecklich langweilig, weil das Prinzip – wenn es einmal erklärt ist – keinerlei neue oder interessante Erkenntnisse bietet. Idan Ben-Barak erklärt das Immunsystem (seine Funktionen und Entwicklung) aus der Sicht eines Mikrobiologen und nicht aus der Sicht eines Mediziners, d.h. er bleibt bei den (oft sehr kleinteiligen) Fakten, wertet nicht und scheut sich nicht, eklige Dinge ungeschönt zu präsentieren. Der Schreibstil ist locker verständlich, also auch für Laien unterhaltsam. Trotzdem war ich froh, in der Oberstufe in Bio gut aufgepasst zu haben, und die Tatsache, dass ich mal vorhatte, Medizin zu studieren, war auch nicht gerade ein Nachteil. Und doch empfehle ich dieses Buch jedem, ja, ich nötige die Leute mitunter regelrecht, es zu lesen. Wenn man einmal begriffen hat, was der Unterschied zwischen einer primären und einer sekundären Immunantwort ist und, was Immunpathologie bedeutet, dann kann man einfach nicht mehr kategorisch gegen das Impfen sein. Übrigens hat Idan Ben-Barak sich ausführlich mit Fachartikeln der Impfgegner beschäftigt, aber außer „eine Menge fesselnder Tatsachen über Regierungen und Gewinnausschüttungen und [das] Recht auf eine begründete eigene Entscheidung und über globale Verschwörungen“ (S. 156f) fand er nur vage und unverbindliche Erklärungen über das, was sich in (nicht-)immunisierten Organismen abspielt. Also: langweilig.
Daneben ist das Buch stellenweise wirklich lustig – Idan Ben-Barak zeigt einen mitunter sehr schwarzen, makabren Humor. Vor allem, wenn er die Anfänge der Forschung im 19. Jahrhundert beschreibt – was die Mediziner hier für Versuche und was für ein Gepantsche sie auf gut Glück veranstaltet haben! Ich habe mehr als einmal ungläubig mit dem Kopf geschüttelt. Und, was ich wirklich gut finde: Der Autor kommt nicht mit irgendwelchen Gesundheitstipps daher. Dies ist keines der Bücher, in denen steht, man solle dieses oder jenes tun, und dann wäre man gesünder. Der Autor beschäftigt sich einzig mit der Eingangsfrage im Titel, nämlich der, warum wir, trotz Krankheitserregern überall, noch nicht tot sind. Idan Ben-Berak beantwortet die Frage in jedem Kapitel aus einem anderen Blickwinkel, schließt Evolution und aktuellen Forschungsstand mit ein. Etwas schwierig wird es, in der Mitte des Buchs, wo Idan Ben-Barak ausführlich auf die Evolution eingeht – er beleuchtet die Entstehung unseres Immunsystems begonnen bei den Wirbellosen, geht also wirklich weit in die Vergangenheit. Das hätte nicht unbedingt sein müssen, doch hat man das erst mal hinter sich gebracht, wird es nochmal richtig spannend und vor allem erhellend. Ein tolles Buch!
Weiter zu Teil 2: mein allererstes Lieblingsbuch.
Teil 3: mein absoluter all-time Favorit.
Teil 4: ein Buch meines Lieblingsautors
Teil 5: Bücher, bei denen man was Neues lernt.
Teil 6: ein Ratgeber, der eine Ratgeber-Hasserin gerettet hat.
Teil 7: ein Buch aus einem Land, dem ich mich sehr verbunden fühle.
Teil 8: mein aktuelles Lieblingsbuch eines Selfpublishers.
Teil 3: mein absoluter all-time Favorit.
Teil 4: ein Buch meines Lieblingsautors
Teil 5: Bücher, bei denen man was Neues lernt.
Teil 6: ein Ratgeber, der eine Ratgeber-Hasserin gerettet hat.
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