Mut wird belohnt oder: manchmal muss man unpopuläre Entscheidungen treffen (Cover-Design-Wettbewerb)

Ich möchte mich gleich zu Beginn entschuldigen für die vielen englischen Begriffe in diesem Text - so sind wir Marketing-Fuzzies halt...

Ein gutes Cover muss (nicht) teuer sein
Vor der Buchmesse fand das Shooting für das Buchcover statt. Meine Idee war, als Key Visual ein Motiv aus der Climax-Szene des Romans zu nehmen: Eine Hand voll Blut. Dank der famosen Danuta (die übrigens auch die Portraits von mir gemacht hat) kamen ein paar wirklich gute Shots zustande.


Diese schnürte ich mit in mein Briefing-Paket für die Cover-Designer, die sich um das Preisgeld bewerben konnten.
Für den Design-Wettbewerb nutzte ich die Plattform designenlassen.de und muss im Nachhinein sagen, dass ich zwar zufrieden mit Ablauf und Ergebnis des Projektes bin, jedoch keine 100%ige Weiterempfehlung für die Plattform geben kann. Die Betreiber der Plattform schaffen es ganz gut, einem zusätzlich Geld aus der Tasche zu ziehen, z.B. dafür, dass das Projekt auf der Seite und im Newsletter besonders hervorgehoben wird (für angeblich bessere Sichtbarkeit) oder dafür, dass es zu einem "Eliteprojekt" wird, zu dem nur "Elite-Designer" zugelassen werden. Leider ist es nicht erkennbar, was einen Designer zu einem "Elite-Designer" auf dieser Plattform macht (Geld?). Als ich eine Designerin zu meinem Projekt einladen wollte, die in ihrem Portfolio wirklich schöne Buch-Cover hatte, war das nicht möglich, weil sie keine "Elite-Designerin" ist. Dies wird auf der Website nirgends erwähnt.
Einstellgebühr plus Elite-Option kosten allein schon 94 EUR zzgl. MwSt. (das bekommt zu 100% der Site-Betreiber, nicht die Designer). Hier zeigt sich, dass es immer besser ist, einen guten Designer direkt an der Hand zu haben, denn - ganz ehrlich: Ich zahle gerne 500 EUR für ein gutes Design, wenn dann auch alles beim Designer ankommt und nicht rund 20% davon bei einem Site-Betreiber landen.

Und dann war da ja noch das Cover-Voting mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten
Eine nützliche Funktion auf designenlassen.de ist die Voting-Funktion. Man wählt einfach seine Favoriten-Designs aus und lässt Freunde, Verwandte, Testleser usw. abstimmen. Alles (angeblich) anonym und für die Designer nicht einsehbar. Ich habe den Link zum Voting auf Twitter und meiner facebook-Seite geteilt. Leider sind die Ergebnisse des Votings für alle abstimmenden Teilnehmer hinterher sichtbar. Das ist zwar transparent, aber es kann auch - wie ich feststellen musste - zu Beeinflussung führen, z.B. wenn jemand seinen Favorit weiter pushen möchte.
Und es führt dazu, dass ich eine unpopuläre Entscheidung fällen musste. Am Schluss schwankte ich zwischen Voting-Platz 1 und 2.
Nachdem mir klar wurde, dass ich besser ein genre-typisches Cover nehme, und damit schon mal Platz 1 des Votings raus war, fragte ich mich, ob ich mich überhaupt an das Voting-Ergebnis halten muss. Einer meiner persönlichen Favoriten war gerade mal auf Platz 4 gelandet, gefiel mir aber immer noch so gut, dass ich es wieder in die engere Auswahl nahm. Im direkten Vergleich mit Platz 2 im E-Shop-Briefmarken-Format zeigte sich dann, dass Platz 4 deutliche Stärken hat.
So quälte ich mich einen Tag lang mit der Frage, ob ich das Voting-Ergebnis derart ignorieren darf.
Darf man ein Voting veranstalten und dann auf die Meinung der Leute scheißen?
Wie stehe ich dann da?
Am Ende des Tages muss ich die Entscheidung fällen. Ich muss dahinter stehen können. Denn schließlich soll das Cover mein Buch verkaufen.
Meine Friseurin sagte mir gestern, als wir über Selbstständigkeit, Unternehmertum und Ziele geredet haben, dass Mut immer belohnt wird. Also dann: Hier ist es nun - das E-Book-Cover zu Teufelswetter - Eine Geschichte von Liebe, Sturm und Verbrechen" (Entwurf von Hannes Klein):



Kapitel 1-4 des Romans befinden sich derzeit im Lektorat. Aber dazu später mehr...